Bild von einem Leuchtturm an der Küste

Wie Werte Orientierung geben

April 2025

Hast du dir schon mal Gedanken darüber gemacht, welche Werte dir im Leben wirklich wichtig sind? Sind es Erfolg, Anerkennung und Prestige oder eher Abenteuer, Abwechslung und Spaß? Sind es Stabilität, Sicherheit und Verlässlichkeit oder eher Achtsamkeit, Leichtigkeit und Nachhaltigkeit? Unsere Werte sind der ganz individuelle Ausdruck unserer charakterlichen Eigenschaften. Sie sind der Ausdruck dessen, was uns im Leben wirklich wichtig ist. Die eigenen Werte zu kennen und diese wie einen Kompass oder einen Leuchtturm als bewusste Orientierungshilfe zu nutzen, ist in meinen Augen eine Grundvoraussetzung, um ein Leben zu führen, zu dem wir in allen Bereichen „Ja“ sagen können.

Werte als Entscheidungshilfe

Oftmals treffen wir Entscheidungen basierend auf äußeren Erwartungen, gesellschaftlichen Normen oder einfach aus purer Gewohnheit. Wir handeln auf eine bestimmte Art und Weise, weil dies von uns so erwartet wird. Gut anfühlen tun sich solche Entscheidungen oder Handlungen in der Regel nicht. Wir reden uns ein, dass es sinnvoll oder vernünftig war, sich so zu entscheiden, oder dieses oder jenes zu tun, aber wenn wir ganz ehrlich zu uns sind, wissen wir, dass es nicht richtig war. Vernunft ist gut, aber nicht, wenn sie uns unglücklich macht.

Als es in meiner Selbstständigkeit als freie Grafikerin finanziell gar nicht gut lief, hörte ich immer wieder Äußerungen wie „Suche dir doch eine Festanstellung. Da hast du wenigstens ein festes Gehalt“, „Du arbeitest zu viel. Irgendwann brichst du noch mal zusammen“ oder „So kannst du doch nicht auf Dauer weitermachen“ und so weiter. Mein Verstand wusste, dass all diese Person es gut meinten und sie vom Prinzip her natürlich auch recht hatten. Aber: Was mir die Selbstständigkeit gab, war eine gewisse Form von Unabhängigkeit und die Möglichkeit, mich kreativ auszutoben. Und das habe ich geliebt, weil es meinen Werten „Freiheit und Unabhängigkeit“ sowie „Wachstum und Selbstverwirklichung“ entsprach. Gleichzeitig machte ich mich natürlich auch abhängig, u.a. weil ich mir immer mal wieder zur Überbrückung Geld leihen musste und es für mich sehr wichtig war, dass meine Kunden ihre Rechnungen auch pünktlich bezahlten. Trotzdem überwogen zumindest emotional die wertebasierten Faktoren „Freiheit/Unabhängigkeit“ und „Wachstum/Selbstverwirklichung“. Ich wollte auch nicht fest in einer Agentur oder einem Verlag arbeiten. Ich wusste, dass das nicht zu mir passt. So schob ich die Entscheidung, meine Selbstständigkeit aufzugeben so lange hinaus, bis ich eine Möglichkeit fand, meinen dritten Wert „Hilfsbereitschaft/einen gesellschaftlichen Beitrag leisten“ fest in mein Leben integrieren konnte. Ich fand einen Job in einer gemeinnützigen Patientenorganisation – nein, eigentlich fand der Job mich – und so konnte ich Menschen helfen, was mich sehr glücklich machte. Erst als ich mein Leben mit etwas anderem füllen konnte, was meinen Werten ebenfalls entsprach, konnte ich auch emotional meine Selbstständigkeit loslassen.

Welche Werte sind dir wichtig? Wie haben sie dein Leben bisher – bewusst oder unbewusst – gelenkt? Nutzt du deine Werte bereits als Orientierung für dein Leben?

Bild: Erstellt mit KI

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