Momo, die Heldin meiner Kindheit

Momo und die wilde Ronja

Februar 2025

Was war in deiner Kindheit dein Lieblingsbuch? Bei mir war es „Momo“ von Michael Ende. Momo war meine Heldin. Momo taucht aus dem Nichts auf und beeinflusst das Leben der Menschen auf so wundervolle Weise. Sie hat diese Gabe, den Menschen auf besondere Weise zuzuhören, so dass diese von selbst auf gute Ideen kommen. Und sie inspiriert die Kinder, die ihre Fantasie bei Spielen wieder neu entdecken. Momo bringt stets das Beste in den Menschen zum Vorschein. Eine Gegenleistung erwartet sie nie und trotzdem wird auch sie durch die Freundschaft zu den Menschen reich beschenkt.

Als die grauen Herren den Menschen die Zeit stehlen und diese dadurch den Blick für das Wesentliche im Leben aus den Augen verlieren, nimmt sie mit der Schildkröte Kassiopeia den Kampf auf, um ihre Freunde und alle anderen Menschen zu retten. Ihr Gegner scheint ihnen weit überlegen zu sein, und trotzdem stellt sie sich den grauen Herren entgegen. Sie ist bereit, ein großes Opfer zu bringen und stellt das Wohlergehen aller über ihr eigenes. Das hat mich sehr beeindruckt.

Es gab aber noch ein zweites Lieblingsbuch, das mich sehr geprägt hat: Ronja Räubertochter von Astrid Lindgren. Die wilde, laute, mutige Ronja, die mit ihren Eltern und der Räuberbande ihres Vaters in der Mattisburg im Mattiswald lebt, hat mich ganz anders geprägt als Momo. Ronja war genau die Art von Mädchen, die ich nicht war. Sie war wild, laut und mutig, also genau das Gegenteil von dem, wie ich als Kind war.

Momo und Ronja: Viele Gemeinsamkeiten und aktuell wie eh und je

So unterschiedlich die beiden Hauptfiguren und ihre Geschichten auch sind, haben die Charaktere und die Geschichten an sich doch auch eine Menge Gemeinsamkeiten. Beide Mädchen sind sehr freiheitsliebend und lassen sich nicht von anderen Menschen beeinflussen. Sie haben ihre eigene Sichtweise auf die Dinge. Beide haben es mit einem „Gegner“ zu tun, der auf den ersten Blick viel stärker ist, doch davon lassen sich die Mädchen nicht abhalten. Ihre Liebe und Loyalität gegenüber ihren Freunden ist so stark, dass sie bereit sind, große Opfer zu bringen, um das zu schützen, was ihnen wichtig ist.

Momo und Ronja zeigen sich auch mal verletzlich und das zeichnet sie aus. Sie ziehen aus ihrer Verletzlichkeit eine Kraft, die sie auch die schweren Zeiten durchstehen lässt. Auch die Trennung von den Menschen, die sie lieben, haben beide Mädchen gemeinsam. Ronja verlässt nach einem Streit mit ihrem Vater die Mattisburg und zieht mit ihrem Freund Birk in eine Bärenhöhle. Momo wird von Meister Hora in einen tiefen Schlaf versetzt und muss ein Jahr und einen Tag schlafen, um bereit zu sein für den Kampf gegen die grauen Herren. Beide Mädchen haben zudem eine Verbündete: Bei Ronja ist es ihre Mutter Lovis und bei Momo ist es die Schildkröte Kassiopeia.

Das Thema Freundschaft spielt in beiden Geschichten eine übergeordnete Rolle. Bei Roja Räubertochter sind es zudem Themen wie Vorurteile, Misstrauen und die Suche nach dem eigenen, individuellen Lebensweg, fern von familiären oder gesellschaftlichen Zwängen. Bei Momo sind es Leistungsdruck, das Nachjagen einer Illusion (Zeit zu sparen) und der Verlust der Verbindung zu den eigenen Bedürfnissen, Werten und Wünschen. Alles Themen, die heute aktueller sind denn je.

Bücher, die Spuren hinterlassen

Wie viel die beiden Charaktere und Geschichten gemeinsam haben, ist mir erst beim Schreiben dieses Blogbeitrags wirklich bewusst geworden. Jetzt verstehe viel besser, warum beide Bücher bei mir viel tiefere Spuren hinterlassen haben, als all die anderen Bücher, die ich damals gelesen habe.

„Momo“ und „Ronja Räubertochter“ stehen noch immer bei mir im Schrank. Sie sind ein Teil meiner Kindheit, haben auch aber einen Bezug zu meinem aktuellen Leben. Sie erinnern mich stets daran, wie sehr Freunde unser Leben beeinflussen, wie wichtig es ist, klare Prinzipien zu haben und seien Werten treu bleiben und dass mit einer Portion Mut und den richtigen Verbündeten alles möglich ist.

Hast du auch noch dieses eine Kinderbuch, das dich geprägt hat? Wenn ja, dann stöbere doch mal wieder darin.

Bild: Erstellt mit KI

Das könnte dich auch interessieren

Ich will mehr!

Ich will mehr!

„Ich will mehr!“ ist nicht nur der Titel meines Buches, sondern auch etwas, womit ich mich in den letzten Jahren viel beschäftigt habe. Mehr zu wollen und dies auch noch offen zu sagen, ist leider in den Köpfen vieler Menschen mit einem negativen Label behaftet....

mehr lesen
Wie Werte Orientierung geben

Wie Werte Orientierung geben

Hast du dir schon mal Gedanken darüber gemacht, welche Werte dir im Leben wirklich wichtig sind? Sind es Erfolg, Anerkennung und Prestige oder eher Abenteuer, Abwechslung und Spaß? Sind es Stabilität, Sicherheit und Verlässlichkeit oder eher Achtsamkeit, Leichtigkeit...

mehr lesen
Irgendein Wetter ist ja immer

Irgendein Wetter ist ja immer

Täglich haben wir es mit unterschiedlichen Witterungsverhältnissen zu tun. Irgendein Wetter ist immer da und wir alle haben diesbezüglich ein anderes Empfinden. Für den einen sind 30 Grad die reinste Wonne, während die gleichen 30 Grad für jemand anderen die reinste...

mehr lesen